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Joachim Zimmerriemer, Anlagentechniker und Dirk Roschek, Geschäftsbereichsleiter Erzeugung, beide Stadtwerke Flensburg

Nächster Kohlekessel weg – Stadtwerke schicken Kessel 9 in Rente

Vier Monate früher als geplant nehmen die Stadtwerke den nächsten Kohlekessel außer Betrieb. Damit sind drei von fünf Kohlekesseln nicht mehr am Netz und bei gleicher Erzeugungsleistung sinken die CO2-Emissionen um 40 %.

Das ist möglich, weil der Baufortschritt der neuen Gas- und Dampfturbinenanlage Kessel 13, die neben Kessel 9 einen weiteren Kessel ersetzen wird, schon sehr weit ist und mit den vorhandenen Anlagen genügend Wärme für Flensburg geliefert werden kann.

Bereits im Jahr 2016 haben die Stadtwerke zwei Kohlekessel stillgelegt und durch die Erdgasanlage Kessel 12 mit niedrigeren CO2-Emissionen ersetzt. Dirk Roschek, Geschäftsbereichsleiter Erzeugung bei den Stadtwerken freut sich über den nächsten Schritt für den Klimaschutz: „Eigentlich sollte der dritte Kohlekessel erst am 30. September dieses Jahres in den Ruhestand gehen. Die Stadtwerke Flensburg haben ihn aber jetzt schon, vier Monate vorher als geplant, beim Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume abgemeldet. Mit der offiziellen Abmeldung darf dieser Kessel nicht wieder in Betrieb genommen werden und ist damit für uns Geschichte. Er hat lange Jahre gute Dienste geleistet, aber jetzt ist es Zeit für den Umstieg auf eine klimaschonende Erzeugung.“

Bestärkt wurden die Stadtwerke bei der Entscheidung zur vorgezogenen Stilllegung auch dadurch, dass weitere Investitionen in die Instandhaltung ökonomisch nicht sinnvoll sind. Da der Wärmebedarf im Sommer ohnehin gering ist und der Kessel 9 nicht zwingend benötigt wird, haben die Stadtwerke sich relativ schnell für die Stilllegung entschieden.

Dabei haben die Stadtwerke aber auch an die Versorgungsicherheit für den kommenden Winter gedacht. Bei „normaler“ Versorgungslage ist der Kraftwerkspark so konzipiert, dass auch bei tiefsten Temperaturen immer genügend Wärme geliefert werden kann. Sollte sich wieder die Gefahr einer Gasmangellage wie im letzten Jahr abzeichnen, können die Stadtwerke immer noch andere Brennstoffe als Erdgas einsetzen und Reserveheizwerke zuschalten.

Mit den beiden erdgasbetriebenen Gas- und Dampfturbinenanlagen (GuD) Kessel 13 und Kessel 12 hat der Flensburger Energieversorger in zehn Jahren bereits rund 250 Millionen Euro in Flensburgs Energiezukunft investiert. Mit der Inbetriebnahme des zweiten Elektrodenheizkessels mit großem Wärmespeicher folgt in 2023/24 der nächste Schritt in eine klimaneutrale Wärmeproduktion. Als nächstes Projekt steht der Bau der ersten Großwärmepumpe an, die mit Strom aus erneuerbaren Energien und Fördewasser klimaneutrale Fernwärme produzieren wird.

Unabhängig davon prüfen die Stadtwerke zusammen mit dem Geothermieprojektentwickler Innargi parallel, ob Flensburg über genügend Potential für ein Erdwärme-Heizkraftwerk besitzt.

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