
Apfeltage 2025 im Osbektal – Kinder sammeln, pressen und staunen
Pelle Hansen, Projektkoordinator von Waldwuchs Flensburg, führt uns auf die Streuobstwiese im Osbektal. Dort läuft in dieser Woche eine ganz besondere Aktion: Schülerinnen und Schüler der Ostseeschule Flensburg aus den Klassen 1 bis 6 sammelten von Montag bis Mittwoch fleißig Äpfel – und durften diese am heutigen Donnerstag auf dem Schulhof der Ostseeschule gemeinsam mit der mobilen Lohnmosterei „Der Apfel-Pirat“ selbst zu frischem Apfelsaft pressen.
Während wir vom Schulhof zur Streuobstwiese und wieder zurück gehen, erzählt Hansen, wie wichtig es sei, Kindern den direkten Kontakt zur Natur zu ermöglichen. „Wir müssen alle wieder mehr ins Tun kommen – rausgehen, anfassen, erleben. Dinge wie Äpfel sammeln und Saft pressen sind einfache, aber wertvolle Erfahrungen“, sagt er.
Neben dem frischen Saft entsteht auch Apfelmus – beides kommt bei den Kindern hervorragend an. „Das ist natürlich genauso süß wie ein Schokoriegel – und das lieben die Kinder!“, lacht Basti vom Apfel-Piraten-Team, der sichtlich Freude an der Arbeit mit den Kindern hat. Ab und zu dürfen die Kinder sogar mit auf den Wagen und ganz nah an die Maschinen heran. „Und wenn’s dann mal laut oder dreckig wird – umso besser. Genau das mögen sie!“, sagt Basti schmunzelnd. Wie erfolgreich die Aktion ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Rund 2,1 Tonnen Äpfel haben die Schülerinnen und Schüler gesammelt – daraus werden etwa 1.300 Liter frischer Apfelsaft gepresst, berichtet Christian Ide vom Kinder- und Jugendbüro Flensburg stolz.
Auch Oliver Fritzsche von der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Flensburg zeigt sich begeistert. Gemeinsam mit Pelle Hansen erklärt er die Abläufe auf der Streuobstwiese: Nachdem die Äpfel geerntet sind, zieht Angela Dornis von der Schäferei Dornis – Obere Treenelandschaft mit ihrer Wanderschafherde vom Twedter Feld quer durch die Stadt bis ins Osbektal. Die Schafe halten die Wiese kurz, fördern den Wuchs seltener Kräuter und tragen so aktiv zum Erhalt dieses besonderen Lebensraums bei. Das Abmähen oder Walzen der Fläche sei keine Option, da dabei Tiere zu Schaden kommen könnten und die sensible Pflanzenwelt beeinträchtigt würde. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie lange der wertvolle Einsatz von Schäferin Dornis und ihren Tieren noch gesichert werden kann.
Viele Menschen wissen gar nicht, wie viele Streuobstwiesen es in Flensburg gibt – und dass man dort in der Regel kostenlos Obst ernten darf. „Viele gehen ahnungslos in den Supermarkt, obwohl sie direkt um die Ecke frische Äpfel pflücken oder sammeln könnten“, meint Hansen. Auch Moritz Stephen von der Ostseeschule Flensburg zieht ein positives Fazit: „Eine tolle Gaudi für die Kinder! Die Aktion passt perfekt in unser Schulkonzept – wir wollen mehr vermitteln als nur Unterrichtsstoff.“ Die Apfeltage im Osbektal zeigen eindrucksvoll, wie Umweltbildung, Gemeinschaft und Regionalität Hand in Hand gehen können – und dass ein selbst gepresster Apfelsaft manchmal mehr bewirkt als jede Schulstunde.