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Pressefoto Präsentation CO2 Energie Bilanz
Sie präsentierten die Ergebnisse der Flensburger CO2- und Energiebilanz: Dirk Thole (Geschäftsführer Stadtwerke Flensburg und Klimapaktvorstand), Jördes Wüstermann (Klimaschutzmanagerin) und Prof. Dr. Olav Hohmeyer (Klimapaktvorstand) (v.l.n.r.).

Präsentation der Flensburger CO2- und Energiebilanz

Der Klimapakt Flensburg e.V. hat sich die CO2-Neutralität bis in das Jahr 2040 zum Ziel gesetzt. Um dieses ambitionierte langfristige Ziel erreichen zu können, ist es erforderlich, die Treibhausgasemissionen in den Bereichen Industrie, Verkehr, Haushalte sowie Gewerbe/Handel/Dienstleistungen zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund wird circa alle zwei Jahre der gesamte Flensburger CO2-Output und Endenergieverbrauch bilanziert, um den aktuellen Sachstand auf dem Transformationspfad zur CO2-Neutralität zu erfassen. „Insgesamt betrachtet ist seit dem Referenzjahr 1990 bis zum Jahre 2022 ein Abwärtstrend von rund 19 % bei den Treibhausgas-Emissionen zu verzeichnen. Doch seit 2019 – und insbesondere in den Jahren 2021 und 2022 – müssen wir einen nicht unerheblichen Anstieg registrieren“, so Prof. Dr. Olav Hohmeyer vom Klimapakt-Vorstand, der zusammen mit der Klimaschutzmanagerin Jördes Wüstermann die Ergebnisse präsentierte. Eine wesentliche Ursache hierfür sieht er im Ukraine-Krieg, der zu Turbulenzen auf dem internationalen Gas-Markt geführt hat. „Aufgrund der enorm gestiegenen Gaspreise wurde wieder mehr Kohle und weniger Gas eingesetzt, was sich auf die Gesamtbilanz ausgewirkt hat“, so Hohmeyer. Und Dirk Thole, Geschäftsführer der Stadtwerke Flensburg und Klimapaktvorstand, ergänzt: „Alle Energie-Erzeuger wurden damals seitens der Bundesregierung aufgrund der Krisensituation aufgefordert, weniger Gas und mehr Kohle einzusetzen. Jetzt können wir diesen kurzfristigen Trend glücklicherweise wieder umkehren.“ 

Bei genauerer Betrachtungsweise sind bestimmte Aspekte in der Bilanzierung besonders auffällig. „Seit 2020 haben wir im Bereich der Haushalte einen erhöhten Wärmebedarf gehabt, der hier mit einer Energieverbrauchssteigerung von 6 % zu Buche schlägt“, sagt Jördes Wüstermann. Einen Grund hierfür sieht sie in dem vermehrten Arbeiten im Home-Office während der Corona-Krise und den damit verbundenen höheren häuslichen Energieverbräuchen. Erfreulich hingegen sind die enormen Reduktionen von Emissionen (-71 %) und Energieverbräuchen (-61 %) im Industriebereich. Zurückzuführen ist dies neben wirtschaftlichen Gründen auch darauf, dass die meisten Unternehmen mittlerweile die zunehmend klimafreundlichere Fernwärme anstatt die Einzelverfeuerung mit Öl nutzen. Auch im Bereich Gewerbe/Handel/Dienstleistungen ist ein Emissionsrückgang von immerhin 1% zu verzeichnen – bei einem allerdings steigenden Energieverbrauch von 42 %. Der Bereich der Mobilität ist und bleibt ein kontinuierlicher Problembereich mit durchgängigen Steigerungen in den letzten fünf Jahren. Obwohl der KFZ-Bestand sich gesteigert hat, sind insgesamt weniger Kilometerleistungen zu registrieren. Die dennoch verzeichnete Steigerung der Emissionen (+2 %) und des Energieverbrauches (+5 %) ist unter anderem auf die Nutzung von immer größeren und schwereren Autos mit höheren Verbräuchen zu begründen. Hoffnung gibt hier die Tendenz zur vermehrten E-Autonutzung: In den letzten drei Jahren hat sich der Kauf von E-Autos in Flensburg pro Jahr jeweils verdoppelt.

Auf Basis des aktuellen Sachstandes wird zukünftig für den Flensburger Klimaschutz an zentralen Stellschrauben intensiv weitergearbeitet. Hierzu zählen die klimaneutrale Energieversorgung durch die Stadtwerke, der intensivere Einstieg in die Reduktionsbewegung im Verkehrssektor sowie die Reduzierung des Energieverbrauches durch Steigerung der Energie-Effizienz und der Suffizienz. Im letzteren Bereich können auch die die Verbraucher durch ein klimafreundlicheres Alltagsverhalten einen erheblichen Beitrag liefern. Im Hinblick auf die zukünftigen Investitionskosten für den Klimaschutz resümiert Professor Hohmeyer: „Wir investieren nicht nur, um die unausweichlichen Auswirkungen des Klimawandels auf Mensch und Umwelt zu mindern, sondern auch um die – gegenüber den Investitionskosten erheblich höheren – volkswirtschaftlichen Schäden zu vermeiden.“

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